Nachtrag zum Beitrag „Hintergründe von Populismus…“

Wenn man sich mit den heutigen – aus Sicht der etablierten Parteien „populistischen“ – Parteien und Umtrieben auseinandersetzt, ist mE eine bestimmte Hypothese nützlich.

Sie besagt: derartige Parteien sind nicht ernsthaft dazu bestimmt und auch nicht ansatzweise dazu fähig, einigermaßen stabile regierungsverantwortliche Funktionen zu übernehmen. (Nun könnte man gegenüber solchen traditionellen Körperschaften wie SPD oder CDU oder Grünen durchaus auch die Frage stellen, ob diese dazu  selbst  – jedenfalls in programmatisch-substantieller Hinsicht – heute noch in der Lage seien;  aber der Unterschied zu Gebilden wie der AfD oder Salvinis „Lega“ ist doch immerhin noch beträchtlich…).

Die Hypothese besagt ferner: populistische Umtriebe unud Organisationen haben viel eher die Funktion, möglichst viel Feindseligkeiten, Spaltungen, Undurchsichtigkeiten, Verrohung und Verantwortungslosigkeit ins bisherige parlamentarische und mediale öffentliche Leben einzuspeisen, sodass die bisherigen Strukturen weiter entwertet werden. Daraus würde, wie bereits gesagt, nicht folgen, dass populistische Parteien die bisherigen Parteien in den parlamentarischen Mechanismen ersetzen würden (das können sie und sollen sie nicht), sondern dass noch mehr aus den undurchsichtigen Machtzentren im Hintergrund faktisch regiert würde, dass bspw. die Einflüsse von finanzkapitalistischen Machtzusammenballungen und/oder Strukturen des sog. „tiefen Staates“ noch besser zur Geltung kommen könnten.

Populisten treten gern als Kritiker der Doppelbödigkeiten der traditionellen Parteien auf und sammeln damit öffentliche Resonanz, Anhängerschaften und Wähler. Sie selbst aber sind noch viel doppelbödiger, noch mehr von kapitalistischen Umtrieben im Hintergrund beeinflusst, auch und gerade von internationalen.


 

 

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Ich verspreche jede sachlich irgendwie relevante Zuschrift dann im Anhang zu dem betr. Beitrag zu veröffentlichen, auch wenn sie mit meinen Ansichten garnicht übereinstimmen kann.

 

 

 

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Hintergründe von Populismus und Rechtsentwicklung

Der Beitrag von Werner Rügemer in der „Telepolis“ v. 02. März 20 ist aus verschiedenen Sichtwinkeln lesenswert.

Er skizziert die Sozialgeschichte des UK seit 1945, findet deutliche Worte für den kapitalistischen Fanatismus der Thatcher ff. über „New Labor“ bis hin zu Boris Johnson und den „Brexit“;  die „Gossenpresse“ a la Murdoch, den seit langem wachsenden Zugriff des US-Kapitalismus vor allem auf die City of London, das Finanzzentrum, das auch für die EU bisher eine Schlüsselrolle spielt, usf.

Wenn Rügemer klarstellt, dass die erzkapitalistische, von einem „arroganten und asozialen Millionärspack“ betriebene Propaganda des „Brexit“ „die bisher massivste Form des Populismus und der politischen Rechtsentwicklung in Europa“ darstellt, hat er mE einen wichtigen Treffer erzielt.

Es wird in unserer Öffentlichkeit gern darüber geklagt, wie inhuman, wie bodenlos Populisten und ihre wackligen „Parteien“ oder Kampagnen-organe seien; das ist sicher nicht falsch, aber welche Millionärs- und Milliardärs-schichten, welche typisch kapitalistischen Interessen und Strategien im Hintergrund wirken und „Populismus“ inszenieren, diese Frage scheint mir erst einmal fast völlig zu fehlen. Sie ist aber fundamental wichtig. Wenn selbst eine – mehr oder weniger offizielle – Linke in unserem Land zu derartigen Fragen nicht in der Lage ist, muss man wohl von einer weit umfassenden Etablierung kapitalistischer Denk- und Verhaltensmuster in unserem öffentlichen Leben ausgehen. Und dann ist es kein Wunder, wenn „Populisten“ aller Schattierungen einstweilen bequem operieren und sich ausbreiten können.

Den zweiten Teil von Rügemers Analyse, der heute erschienen ist, konnte ich noch nicht lesen und bewerten.


 

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Hanau und der sog. Kampf gegen Rechts

Zu Tathergang, Täter(n), eventuellen sonstigen Verantwortlichen sind einige größere Fragen bisher offen. Der Generalbundesanwalt, Frank, hat sich dementsprechend vorsichtig geäußert.

Klar allerdings ist, dass jetzt auf manchen Plattformen öffentlich verstärkter „Kampf gegen Rechts“ gefordert wird.

Weniger klar jedoch ist wiederum, was damit gemeint ist, was das mit den Morden in Hanau zu tun haben soll und wie ein derartiger Kampf eigentlich dazu beitragen soll, solche Verbrechen zukünftig zu verhindern.

Mit dieser Losung scheint mir eher ein Versuch verbunden zu sein, die aktuellen politischen Auseinandersetzungen um die Erschütterung des bisherigen deutschen Parteiensystems, auch um die zukünftige Führung der CDU in eine bestimmte Richtung zu drehen. Damit verbinden sich bedeutende Bausteine der internationalen Stellung Deutschlands und damit der gesamten EU.

Die Frage des Verhältnisses zur AfD nimmt derzeit nun und erst recht seit „Hanau“  propagandistisch eine herausgehobene Stellung ein; ob zu Recht, das ist allerdings die Frage.

Kann denn ein derart zusammengewürfelter programmloser Haufen von politischen Hasardeuren, Schauspielern, ein paar Wertkonservativen, daneben einigen Nazis und Halbnazis, jedenfalls lauter Rückwartsgewandten und jeder fundierten Auseinandersetzung mit dem kapitalistischen System Abgewandten, dazu ein Wählerpotential, das hauptsächlich aus enttäuschten politisch Ahnungslosen besteht, die Orientierungshöhe für das Verhalten des gesamten offiziellen deutschen politischen Spektrums abgeben?

Oder messe ich hier einem Akt der Kriminalität wie in Hanau und dem damit verbundenen medialen Getöse, die besser als kurzfristige politischen Verkrampfung zu werten wären, zu viel Bedeutung bei?

Den politischen Zusammenhang, der sich mir in den letzten Tagen aufdrängt, möchte ich im Folgenden trotz solcher Bedenken doch etwas näher beschreiben; vielleicht lässt sich daraus doch etwas an politischer Einsicht ziehen.

Nach dem jüngsten parlamentarischen Erstarken der AfD insbesondere im Osten sind die bisherigen dominierenden Parteien und Führungsfiguren offensichtlich noch stärker verunsichert als bisher schon. Sie sehen zu Recht – dies allerdings schon länger – ihre bisherigen Positionen im Gefüge gefährdet und müssten ihre politischen Profile und ihre Strategien ‚in einer sich wandelnden Parteienlandschaft‘ neu definieren.

Die Frage der Merkel-Nachfolge spielt dabei insbesondere für CDU und CSU, aber auch für das gesamte Parteiensystem eine bezeichnende Rolle. Dabei ist bisher nicht gut erkennbar, welche politischen Unterschiede zwischen Führungspersonen der CDU wie Merz, Spahn, Laschet und Röttgen eigentlich in wirklich zentralen Fragen bestehen. Die internationale Rolle der EU zwischen USA, China, Russland usf.; die Migrationspolitik und der Arbeitsmarkt; die gesamte Ökonomie unter den derzeitigen Vorzeichen der „grünen“ Komplettumkrempelung sind solche Fragen, zu deren Lösung es mehr braucht als die üblichen allgemeinen Bekenntnisse.

Dass in derartigen Fragen ganz unterschiedliche Perspektiven objektiv existieren, kann man kaum bestreiten; dass sie aber in dem öffentlichen Streit um den künftigen Kurs der CDU/CSU als zentrale Fragen bisher zum Vorschein kämen, ist mir noch nicht aufgefallen.

Bisher werden in der Medienöffentlichkeit nebensächliche bzw. sehr vage bleibende Unterschiede thematisiert, bspw. wird Merz mit  „wirtschaftsfreundlich“, „konservativ“ assoziiert, ohne dass klar wird, was das konkret politisch bedeutet.  Laschet hat im Ggs. zu den anderen bisher noch keine bundespolitische bzw. außenpolitische Funktion gehabt, die zwangsläufig, wie im Falle Röttgen, zu der einen oder anderen Positionierung in der Vergangenheit geführt hätte. Aber selbst solche Positionierungen sind ja nur schwache Anhaltspunkte für die Zukunft, denn sie verpflichten den betr. Politiker nicht, in der gleichen Richtung weiterzumachen – in der heutigen internationalen Szene ist vieles in Bewegung und zwingt viele Politiker sich anders zu positionieren als in der Vergangenheit.

Durch die Morde in Hanau und deren mediale Behandlung kommt es nunmehr verstärkt zu dem befremdlichen Phänomen, dass die AfD-Frage solche allgemeineren Richtungsfragen überlagert. Dadurch werden sie noch weniger erkennbar als bisher schon. Die AfD hat bisher, insbesondere mit dem Erstarken solcher Figuren wie Höcke, die übrigen Parteien provoziert, sie hat deren innere Orientierungsschwierigkeiten verstärkt und öffentlich in oft blamabler Weise hervortreten lassen. Es ist der Eindruck verstärkt worden, dass diese Parteien einigermaßen führungs- und richtungslos herumdrucksen. Der AfD kommt es dabei nicht etwa auf politische Klärungen an (wenn es eine Partei gibt, die dazu wirklich unfähig ist, dann diese), sondern lediglich darauf, die anderen zu denunzieren als für die künftige politische Führung ungeeignet.

Wenn jetzt Spitzenvertreter der übrigen Parteien sich abstrampeln, um sich an einem Thema namens „AfD“  öffentlich zu rechtfertigen und ihre eigenen wackligen Positionen mit der Behandlung dieses Themas vermeintlich zu stabilisieren, dann haben sie definitiv den falschen Orientierungspunkt, den falschen Maßstab gewählt. Die AfD ist selbst noch richtungsloser und konzeptloser als die übrigen, ein Sammelbecken aller möglichen Frustrierten und Ressentimentbeladenen, das, sollte diese „Partei“ tatsächlich in Regierungsveranwortungen einrücken, noch mehr Enttäuschungen und Dilemmata produzieren würde, sowohl für benachteiligte Teile der Bevölkerung als auch für die internationalen Beziehungen unseres Landes. (Was spricht eigentlich dagegen, die AfD entsprechend den Wählerstimmen-Anteilen, die sie nun einmal derzeit an manchen Stellen einheimst, auch gelegentlich in Mitregierungsfunktionen einrücken zu lassen – nichts würde rascher ihren Abstieg befördern als die politischen Nullitäten, die sie dann verantwortlich produzieren müsste?)

Die Morde von Hanau werden, so scheint es mir derzeit, in dem Sinne politisch funktionalisiert, dass sie die Fehlfixierung der gesamten politischen Szene an das Phänomen „AfD“ verstärken. Die AfD-Vertreter sagen zwar, sie hätten mit dem – mutmaßlichen – Attentäter nichts zu tun, was wohl stimmt; aber es ist durchaus berechtigt, diese Partei für die Verbreitung rechter und potentiell rassistischer mentaler Dispositionen mit verantwortlich zu machen.

Diese Sicht, die durchaus eine gewisse politische Berechtigung hat, bleibt allerdings im Unterholz stecken.

Denn die bisherige politische Szene der BRD hat mit ihren eigenen Defiziten das Phänomen „AfD“ selbst erst so „stark“ werden lassen, wie es – zumindest derzeit – öffentlich dargestellt wird. Die bisherige politische Szene der BRD selbst hat es bspw. in den vergangenen Jahrzehnten dahin gebracht, dass manche Leute ernsthaft und zurecht von Kräften innerhalb unserer Gesellschaft sprechen können, die an einer politischen Etablierung von Islamismus in gesellschaftlichen Milieus und perspektivisch tatsächlich an der Eroberung politischer Macht arbeiten. Solche Kräfte gibt es, sie haben internationale Akteure wie Saudi-Arabien im Rücken und nicht nur diese, sondern bspw. auch Kräfte in den USA, die konstant, wenn auch eher  untergründig an der inneren Schwächung der europäischen Gesellschaften und an der internationalen Diskreditierung des Projekts EU arbeiten.

In Deutschland, noch mehr in anderen europäischen Ländern wie Frankreich  oder den Niederlanden, hat es die offizielle politische Szene in den vergangenen Jahrzehnten hingenommen oder sogar aktiv gefördert, dass sich abgeschottete migrantische Subkulturen ausbilden und islamistische Hasspredigten fest etablieren konnten. Die damit fast automatisch einsetzende Etablierung von rechten Populisten bietet weitere Möglichkeiten, das offizielle parlamentarisch-demokratische Kräftespiel zu entwerten und zu beschneiden. Leider muss man vermuten, dass solche Entwicklungen für manche Regierenden durchaus nicht völlig unwillkommen sind, denn mit derartigen tiefen Spaltungslinien in der Gesellschaft lassen sich Bevölkerungsteile besser gegeneinander ausspielen, und das Regieren (mit solcherlei Methoden) wird leichter.

Was wie andere Populisten auch die AfD – angeblich kämpfend gegen bestimmte Fehlentwicklungen – aufbietet, ist so verfehlt und untauglich, dass es die gesellschaftlichen Spaltungen, die von den Islamisten etc. betrieben werden, prompt verstärkt. Und an die Adresse von CDU, SPD etc. muss man an dieser Stelle sagen: wenn Sie die Zusammenhänge nicht endlich selbst öffentlich zur Kenntnis nehmen, analysieren und andere Konzepte entwickeln, werden Sie weiter abgleiten. Es muss über die enormen kulturellen Diskrepanzen gesprochen werden, die sich aufgetan haben, schon lange und viel früher, bereits seit den 60ern des 20. Jahrhunderts im Zeichen des Imports von Arbeitskräften aus islamisch-traditionalistisch geprägten (Agrar)-gesellschaften wie der Türkei, es muss über die vielen Missachtungen der kulturellen, sozialen Probleme der Arbeitsmigranten und ihrer Nachkommen sowie der heutigen Kriegs- und Elendsmigranten gesprochen werden; es muss über die schnöden Leitlinien von Kapitalistenverbänden und Regierungen gesprochen werden, die angesichts fundamentaler Fehlentwicklungen in der eigenen deutschen Demografie meinten und noch immer meinen: wir holen uns den Nachwuchs billig aus anderen Ländern.

Diese und verwandte Fragen werden von der AfD offensichtlich erst recht nicht in humaner Weise behandelt. Sie setzt auf die Aufhetzung gegenüber „Fremden“, statt die kapitalistischen Hintergründe der Migrationsschübe zum Thema zu machen; sie treibt einen deutschen Chauvinismus so weit, dass sie sogar die europäische Integration in Frage zu stellen wagt (Beifall aus den USA, Russland und China)…. Eine vernünftige Orientierung an berechtigten nationalen Interessen und an den kulturellen Werten der europäischen Nationen sieht ziemlich anders aus.

Es kann überhaupt nicht ansatzweise bestritten werden, dass die chauvinistischen, kapitalismushörigen und bis in Rassismus, generellen deutschen Isolationismus und sogar Nazi-Terminologie hinüberspielenden Tiraden, wie sie in der AfD anscheinend mittlerweile den Ton angeben, eine Förderung, Nahrung, Verstärkung für alle möglichen mental abgleitenden Personen bilden, die schließlich zu solchen Taten wie in Hanau fähig sind (wenn man der offiziellen Darstellung folgen will), bzw. die sich anstoßen lassen von im Hintergrund bleibenden Kräften, die damit ihre eigene politische Agenda verfolgen.

Wenn man allerdings die jetzigen öffentlichen Reaktionen auf die Morde in Hanau sieht, lässt sich zumindest eine politische Resultante deutlich beobachten: die unfruchtbare und ablenkende Orientierung an Fragen, wie sie sich in der AfD derzeit frustrierend zu verkörpern scheinen. Es gilt zwar durchaus einen Kampf gegen Rechts zu führen, es gilt aber vor allem Antworten auf die Fragen zu finden, angesichts derer das deutsche politische System derzeit, so wie es ist, überfordert die Arme hängen lässt:  wie kommt man zu  ökonomischer Kräftigung und Gesundung des Landes, wie führt man den Kampf gegen den kulturellen und intellektuellen Abstieg,  wie muss die Selbstbehauptung der EU im internationalen gefährlichen Durcheinander politisch angepackt werden.

Ein „Kampf gegen Rechts“, wie er anscheinend nun von der Rest-SPD, Grünen, „Linken“ und einigen Medien-Schwergewichten vorrangig gefordert wird, soll ihnen dazu dienen, die massiven Fehlentwicklungen der Vergangenheit, für die sie selber entscheidende Mitverantwortung tragen, vergessen zu machen und, noch wichtiger, ihre Konzeptionslosigkeit für die Zukunft zu vertuschen. CDU/CSU sollen wohl in einem solchen „Kampf gegen Rechts“ ihre sekundären Mitwirkenden abgeben. Es scheint auch dort durchaus Tendenzen zu geben, unter einem derartigen Motto von der eigenen Verantwortung in den skizzierten politischen Fragen abzulenken und der Öffentlichkeit etwas vorzuspielen.

Diese Art von „Kampf gegen Rechts“ wäre  vor allem ein Kampf zur Stärkung dieses politischen Komplexes, zur Vertuschung von dessen Unfähigkeit, Korruption und dessen früherer Verantwortungslosigkeit. Man vergesse z.B. nicht, wie die Regierungskoalition aus SPD und Grünen (Schröder-Fischer) von 1998 bis 2005 die führende politische Kraft war, die Sozialsysteme historisch schwer zu beschädigen, der Dominanz des Finanzsektors im Kapitalismus Vorschub zu leisten und auch Deutschland in einen ungerechtfertigten Angriffskrieg auf dem Balkan hineinzumanövrieren.

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Noch eine Nachbemerkung zu einigen immer wieder auftauchenden Zusammenhängen zwischen terroristischen Verbrechen und Phänomenen des sog. „tiefen Staates“.

Es fällt jedenfalls immer wieder auf, dass Personen, die terroristische Verbrechen begehen (oder als deren Täter öffentlich präsentiert werden), den Behörden (Polizei, Justiz und deren übergeordneten Ebenen wie Verfassungsschutz) offenbar längst ziemlich bekannt waren und unter Beobachtung gestanden hatten; jüngstes markantes Beispiel ist der Name Anis Amri, dem das Attentat auf dem Berliner Weihnachtsmarkt zur Last gelegt wird und der kurz darauf in Italien erschossen wurde, wie es heißt. Die Untersuchungsausschüsse erblinden mittlerweile an den Undurchsichtigkeiten in den entsprechenden Behörden. Der frühere Verfassungsschutz-Chef Maaßen bspw. leistete keinerlei Beitrag zur Klärung des  merkwürdigen Verhaltens seiner Behörde im sog. NSU-Komplex, fällt aber seit seiner Verrentung mit gleichfalls recht merkwürdigen politischen Stellungnahmen auf.

Wie auch immer die Einzelfälle zustande gekommen sind: es liegt auf der Hand, dass solche Taten von den unterschiedlichen politischen Richtungen stets als politische Fakten gesehen und in ihrer Propaganda und Politik politisch verwertet werden. Es wäre daher naiv, angesichts konkreter Fälle nicht zu fragen, ob hinter den Taten nicht sogar in ihrer Entstehung vielleicht gewisse politische Motivatoren gesteckt haben. Man kann solche Taten auch, ohne sie direkt zu organisieren, so doch irgendwie anstupsen. Solche Möglichkeiten sollte man nicht von vornherein ausschließen. Denn:

Es gibt in der Gesellschaft ein gewisses Potential an Personen und Personen-Zusammenhängen, die zu solchen Taten neigen und dazu von ihren mentalen Dispositionen her fähig sind. Für Elemente des „tiefen Staates“ bspw. der USA, die gleichzeitig als internationale Untergrundorganisationen fungieren, wie dies die  CIA exemplarisch verkörpert, die aber auch anderswo existieren; für Akteure wie internationale islamistische Bünde etc. sind solche Potentiale erreichbar und funktionalisierbar. In Deutschland hatten wir solche Fälle wie die des sog. NSU, der früheren sog. „RAF“ und des sog. „2. Juni“. Auch sie sind Beispiele für die Funktionalisierung von Personen und Organisationen aus diesem Potential für – nicht immer leicht identifizierbare – politische Zwecke von Akteuren, die nicht als solche in Erscheinung treten wollen.  Zur Erinnerung: im Falle „RAF“ und „2.  Juni“ fungierten die Attentate als Signale für öffentliche Diskreditierungskampagnen gegenüber damaligen tatsächlich linken Bewegungen, allerdings auch zur Beseitigung von etablierten Führungspersönlichkeiten, die mit ihrer Politik andere „störten“. Im Falle des Oktoberfest-Anschlags gab es den Versuch der Beeinflussung der Bundestagswahl und Verbindungen in den „Gladio“-Untergrund der NATO. Im zeitlichen Umfeld der Herstellung der deutschen Einheit 1989 ff. wurden mehrere Führungspersönlichkeiten wie der Bankier Herrhausen und der erste Chef der Treuhand, Rohwedder, ermordet, ang. von „RAF“-Terroristen, nach politischer Wahrscheinlichkeit eher jedoch auf Betreiben internationaler Kräfte, die damit einem neuen deutschen Selbstbewusstsein nachdrücklich gewisse Grenzen aufzeigten. Im Falle des „NSU“ ging es, so vermute ich, zentral oder unter anderem um Schädigungen des internationalen Images der BRD und damit auch um die EU.

 


 

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Bilanz Merkel

Es werden nun bald 15 Jahre, vielleicht sogar noch 16, dass Angela Merkel als Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland fungiert hat, in wechselnden Parteienkoalitionen.

Niemand bestreitet, dass sie die politische Entwicklung seither stets deutlich geprägt hat, dass es eine Agenda Merkel, ein persönliches politisches Profil dieser Politikerin gibt.

Die innere Entwicklung Deutschlands weist mittlerweile derartige Defizite, derartige Sackgassen auf, dass nunmehr alle Welt davon redet, das Ende der Ära Merkel sei unausweichlich.

In der Öffentlichkeit allerdings werden bisher nur einzelne Aspekte kritisiert und einzelne Änderungswünsche angedeutet, ohne dass die wesentlichen bestimmenden Züge dieser Politik analysiert werden. Das liegt möglicherweise auch an den eigenen Schwächen der Kritiker und der potentiellen Nachfolger – soweit sie bisher innerhalb der CDU/CSU als solche kenntlich werden -, aber man sollte sich auf diesen Umstand nicht als den entscheidenden einschießen.

Der entscheidende Grund der langjährigen Unanfechtbarkeit von Merkels Kanzlerschaft und auch der Profilschwäche der Kandidaten liegt mE in der Konformität Merkels und anderer mit bestimmten übergeordneten Interessen und Forderungen des kapitalistischen Systems. Wenn diese nicht ins Zentrum der Kritik gestellt werden, und nicht so sehr die persönlichen politischen Profile der Kandidaten, kann es leicht so etwas wie eine Nach-Merkel-Ära von Merkel-Clons geben.

Der Verfall von wesentlichen Teilen der ökonomischen Infrastruktur in Deutschland, bspw. im Verkehr,  ist inzwischen weit fortgeschritten und gibt europäischen Nachbarn Grund zu  Sorgen und Spott. Andere Verfallserscheinungen, bspw. im Bildungssystem, in den Schulen und Hochschulen sind mE noch viel ernster zu nehmen, denn hier genügt es nicht, Geld, Planer und Arbeitskräfte einzusetzen; hier sind mittlerweile Kultur und eine positive Mentalität Mangelware.

Andererseits hat sich bis heute der Kapitalismus in Deutschland als dauerhaft profitabel erwiesen, der Massenkonsum floriert noch, und nur ein nicht so sehr ins Gewicht fallender Teil der Gesellschaft hat bisher Grund, über drückende Not zu klagen.

Die Profitabilität des deutschen kapitalistischen Systems während der Ära Merkel hat mannigfaltige Gründe, darunter die außerordentlichen Erfolge vieler Unternehmen, vor allem industrieller Unternehmen, im europäischen und globalen Rahmen. Deutschland ist bekanntlich Sitz sehr vieler sog. hidden champions, meist im Privatbesitz befindlicher (und meist industrieller) Unternehmen, die im Rahmen der Globalisierung der vergangenen Jahrzehnte ihre internationale Stellung ausbauen konnten; auch einige Konzerne wie VW konnten an der Weltspitze sich halten.

Aber darauf allein ist die relative Prosperität dieser Zeit nicht zurückzuführen; ein ganz andersartiger Faktor, die Ökopolitik, spielt ebenfalls eine große Rolle. Seitdem Merkel 2005 Kanzlerin wurde, haben sich, unter ihrer Führung, enorme neue kapitalistische Profitfelder entwickelt, die unter dem label „ökologischer Umbau der Energiewirtschaft“  zahllosen Menschen Arbeit, zahllosen Finanziers und Spekulanten goldene Zeiten und vielen, gerade kleineren und mittleren Firmen bspw. des Bauwesens, Existenzmöglichkeiten eröffnet haben, die sonst weggefallen wären. Ohne diese staatlich erzwungene „disruption“ des Energiewesens, die sich besonders in der Stromerzeugung abspielt, hätte das kapitalistische Gesamtsystem des Landes sich keineswegs so „akzeptabel“ präsentieren können, wäre die relative politische Friedhofsruhe schon viel früher von schärferen Auseinandersetzungen abgelöst worden.

Die Ära der Ökopolitik ist gleichzeitig die der Vernachlässigung der Grundlagen, des Verfalls vieler wissenschaftlicher und bildungsmäßiger Potentiale,  und des Raubbaus auch an der Infrastruktur. Mit der Scheinblüte des Ökoprofits konnte das alles überdeckt werden. Gleichzeitig waren die globalen ökonomischen Beziehungen, bspw. zu China, ein Treibmittel, das nunmehr, fast gleichzeitig, zunehmend problematisch wird.

Mein hauptsächlicher Kritikpunkt an Merkel liegt hier.

Die Kanzlerschaft Merkel hat mittels der Ökopolitik dem Kapitalismus eine – aus dessen eigener Kraft nicht mehr leistbare – Profitabilität (auf Zeit) verschafft, eine Profitabilität, die nunmehr in schweres Gewässer steuert, aber gleichwohl 15 Jahre lang alternativlos schien, den Bürgern das kritische Denken und teilweise das Denken überhaupt (Schulen!) abgewöhnt hat, das sie eigentlich dringend bräuchten, um die komplizierte Lage zu verstehen.

Bevor ich auf diesen Zusammenhang noch etwas näher eingehe, müssen andere Seiten der Merkelschen Amtsführung erwähnt werden, die eine gewisse Anerkennung verdienen und hauptsächlich auf dem Feld der internationalen Beziehungen, der Europapolitik, aber auch dem schwierigen Feld der Sicherung und Behauptung des langsam zusammenwachsenden Europa gegenüber Mächten wie den USA und China liegen. Die höchst eigenmächtige Verfügung Merkels im Jahre 2015,  für einen gewissen Zeitraum eine große Zahl von Flüchtlingen aufzunehmen aus Ländern wie Syrien, Afghanistan und dem Irak, die von den USA und Spießgesellen (auch europäischen) in brutalster Weise verwüstet worden waren, hat mE einen Grundstein gelegt für eine zukünftige positivere Rolle der EU in diesem Bereich; sie hat zahllose menschliche Beziehungen zwischen der deutschen Bevölkerung und diesen Ländern entstehen lassen, die für beide Seiten produktiv sich entwickeln können. Bis heute wird dieser Merkelsche coup von allen möglichen Kritikern bemeckert, die von internationalen Fragen keine Ahnung haben und am liebsten in ihrer chauvinistischen Kleingartenidylle eines Tages noch beerdigt werden wollen.

In den Jahren seitdem hat Merkel zudem offenbar einige Energie auf die Entwicklung der Beziehungen zwischen der EU und Afrika verwandt, die zuvor ein ganz großer wunder Punkt waren (man erinnere sich an die trübe Rolle Frankreichs unter Sarkozy bei der Zerschlagung Libyens, um nur ein herausstechendes Beispiel zu nennen) – ob diese Anbahnungen sich positiv entwickeln werden, bleibt allerdings bisher offen.

Aber zurück zum Ruin Deutschlands, der nun langsam klarer hervortritt, und den ich in verschiedenen Beiträgen bereits seit 2011 zum Thema gemacht habe. Wie hängt der mit der Merkelschen, den Kapitalismus künstlich konservierenden, Ökopolitik zusammen? Ich wiederhole hier meine analytischen Bemühungen nicht, sondern nenne nur ein paar – zugegeben plakative, vereinfachte – Beispiele. Eine wirkliche Analyse müsste sich innere Widersprüche des Kapitalismus überhaupt vornehmen,  bspw. was unter „säkularer Stagnation“ firmiert.

  1. Es kann einer Nation wie Deutschland, deren ganze ökonomische Existenz nach zwei verlorenen Weltkriegen immer wieder wesentlich auf der Grundlage wissenschaftlich-technischer Exzellenz (und geschickten internationalen politischen Lavierens) wiederaufgebaut werden konnte, nicht gut bekommen, wenn sie willkürlich Spitzentechnologien wie die nukleare samt den dazugehörigen Forschungszweigen verbietet und behauptet, die sog. erneuerbaren Energien mit ihrem höchstens mittelmäßigen technischen Niveau und ihrem absurd hohen Ressourcenverbrauch seien ökonomisch und ökologisch besser. Was für ein Schwachsinn!
  2. Es kann einer Nation wie Deutschland mental nicht bekommen, wenn die Predigt, Deutschland sei berufen die Welt vor dem Klimawandel zu retten, zur alleinseligmachenden erklärt wird. Selbst wenn man felsenfest davon ausginge, der Klimawandel sei entscheidend menschengemacht und könne durch Dekarbonisierung entscheidend gebremst werden, könnte Deutschland mit seiner Ökopolitik nur minimale Anteile des weltweiten CO2-Ausstoßes einsparen. Und wenn die Verfechter dieser Politik antworten, das internationale Vorbild Deutschlands und vielleicht sogar der gesamten EU werde die anderen viel größeren Emittenten wie die USA, China und viele andere, vor allem bis jetzt unterentwickelte Länder, schließlich nach sich ziehen, deswegen sei das deutsche Engagement letztlich doch wirksam, dann kann man nur fragen, welche Art von Welt sich diese Leute in ihren Köpfen zurechtmachen. Pippi Langstrumpf war eine größere Realistin im Vergleich zu ihnen.

Ich möchte hier ausdrücklich, wie bereits mehrfach in den vergangenen Monaten, Teile der Jugend positiv ausnehmen, deren Denken sich von den kapitalistisch-ökologischen Machenschaften der offiziellen Politik, gerade der Merkelschen Politik, abzusetzen beginnt und den weltweiten kapitalistischen Ausbeutungszusammenhang kritisch zu thematisieren beginnt.

  1. Es kann der deutschen Ökonomie praktisch nicht gut bekommen, wenn die Ökoabgaben, beginnend bei den Strompreisen, über zahllose Extrasteuern und bürokratische Hindernisse, alles überwuchern, alles teurer machen und jegliches Neue massiv verzögern. Wir haben hier mittlerweile eine Absurdwirtschaft, wo die Existenz des wichtigsten Industriezweigs, der Autoindustrie, vom massenweisen Absatz spritfressender SUVs abhängt (und vom Wohlwollen der chinesischen Machthaber) und sich genügend egoistisch-idiotische Mitbürger finden, die es nicht unter zwei, wenn nicht vier demonstrativen Auspuffrohren machen, während andere nicht wissen, wie sie die Stromrechnungen und die zwangseingeführten extrateuren ökologischen Autos bezahlen sollen. Wie unter derartigen Widersprüchen es weitergehen kann und soll, das könnten Spahn, Merz, Söder und Laschet langsam mal zu erklären anfangen (- diese Aufforderung richtet sich natürlich gleichermaßen an die Führungen der anderen Parteien, einschl. der gleichfalls völlig kapitalismushörigen AfD).

Ich denke, dass Deutschland und die EU als Ganze noch immer enorme  wissenschaftliche und kulturelle Potentiale mobilisieren können, dass auch die sozialen Fragen nicht derart unter dem Diktat des primitiven Profitinteresses bleiben müssen wie wir das in der Ära Merkel und natürlich schon zuvor haben miterleben müssen. Vielleicht befreit sich unsere Gesellschaft wenigstens teilweise von den Denkverboten und den wohlhäbigen spießigen Gewohnheiten, die mit der Ära Merkel und ihrem Politikverständnis einher gegangen sind. Glückauf!

 

 

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