Massaker an streikenden Arbeitern einer Platin-Mine in Südafrika

Massaker der südafrikanischen Polizei an streikenden Bergarbeitern der Londoner Firma Lonmin in Marikana – mittlerweile etwa 40 oder mehr Tote

http://www.mineweb.com/mineweb/view/mineweb/en/page504?oid=157067&sn=Detail

Dort auch Verweise auf weitere Berichte und Videos.

In einem Video sieht man, wie die Polizei aus großer Distanz das Feuer auf eine Gruppe von Arbeitern eröffnet. Von einer Attacke auf die Polizei ist nichts zu sehen, im Gegensatz zu deren Verlautbarung.

 

http://www.guardian.co.uk/world/2012/aug/14/south-africa-lonmin-platinum-mine-clashes

Hier liest man über mögliche Hintergründe, die der „Guardian“ im Konflikt zwischen der regierungstreuen Gewerkschaft NUM und einer neuen Gewerkschaft „Association of Mineworkers and Construction Union (AMCU)“ vermutet. Außerdem weist der „Guardian“ auf den starken Preisverfall für Platin auf den internationalen Märkten hin. Platin wird hauptsächlich für die Herstellungen von Katalysatoren für die Automobil-Industrie verwendet. Lonmin soll inzwischen wegen der Auseinandersetzungen sämtliche Schächte in Südafrika geschlossen haben und der Platinpreis steigt.

Entsprechendes aus „Mineweb“:

“The platinum sector is grappling with declining world prices for the precious metal and a surge in union militancy in South Africa, home to 80 percent of known reserves.

Complaints that the NUM, which remains a buttress of political and electoral support for the ruling African National Congress, is not defending the interests of its rank and file have put the longstanding labour grouping under siege.

Aggressive new unions have been poaching NUM members in often violent turf wars. Lonmin executives said AMCU now had 21 percent of the company’s 28,000-strong South African workforce as members.”

 

Die Zusammenstöße werfen meines Erachtens auch ein Licht auf die allgemeinen Verhältnisse im Südafrika des Nobelpreisträgers Nelson Mandela. Die Aufhebung der Rassentrennung wird von der Mehrheitsbevölkerung bezahlt, indem die regierende ANC-Partei Mandelas die Arbeiter an die Ausbeutung durch die internationalen Bergbaukonzerne preisgibt.

(kleine syntaktische Verbesserung 18.8.2012)

 

Veröffentlicht unter Allgemein | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Massaker an streikenden Arbeitern einer Platin-Mine in Südafrika

Zwei lesenswerte Artikel zu Syrien

 

„The Hindu“ (Indien) mahnt die indische Führung, zweimal abzuwägen bevor sie erneut den Fehler mache, sich in der Syrien-Frage auf die Seite des interventionistischen Westens zu stellen. Der Artikel schildert auch Details des salafistischen Mordbanden-Einfalls in Syrien, der  aus diversen arabischen Ländern rekrutiert wird.

http://www.thehindu.com/opinion/lead/article3735156.ece

Ein Kommentar des britischen „Guardian“ klagt vor allem die USA als den mastermind der Bestrebungen an, Syrien in den Abgrund zu stürzen:

Intervention is now driving Syria’s descent into darkness

Western and Gulf regime support for rebel fighters isn’t bringing freedom to Syrians but escalating sectarian conflict and war”

http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2012/aug/07/intervention-syria-descent-into-darkness

 

Veröffentlicht unter Allgemein | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Zwei lesenswerte Artikel zu Syrien

Wer in Dortmund wenig oder keine Steuer bezahlen muß

 

Eine Reportage der “Westfälischen Rundschau“ vom 7. August 2012 im Lokalteil Dortmund befaßt sich mit 30 Millionen an Steuern von Spielhallenbesitzern und Automatenbetreibern, die diese der Stadt schulden  sollen, und zwar teilweise seit 2006.

Dortmund laviert seit einer Reihe von Jahren ständig an der Grenze des Bankrotts. Für das Haushaltsjahr 2012 sind 66 Mio. Fehlbetrag schon eingeplant, faktisch sollen es nach der letzten Prognose 74,3 Mio. werden – so berichtet die „WR“.  Auf der anderen Seite verfährt die Stadt ausgerechnet gegenüber dem Spielautomaten-Gewerbe anscheinend sehr weich.

Man kann es auch so ausdrücken: während die Straßenbeläge der Stadt oder bspw. auch der Anschaffungsetat der Stadtbibliothek immer jämmerlicher aussehen, subventioniert die Stadt Dortmund die Profite der Spielautomaten-Firmen mit 30 Millionen  Euro.

Als Erklärung werden seitens der Stadt lt. „WR“ angeführt: a) Personalmangel in Stadtsteueramt und Stadtkasse, der dazu führe, daß die Steuerforderungen gegenüber diesen Kreisen teilweise nicht bearbeitet werden können,  b) sei die Satzung zur Spielhallensteuer von 2006 vom Gelsenkirchener Verwaltungsgericht im Jahre 2007 gekippt worden, und erst vom Oberverwaltungsgericht Münster 2011 in der Hauptsache wieder für rechtens erklärt worden. Das habe zu Rechtsunsicherheiten gegenüber den betreffenden Steuerpflichtigen geführt (verjährt sei aber bisher kein einziger Fall, so habe Bollmann, der zweite Chef der Stadtkasse beruhigend erklärt).

Wenn die Darstellung zu a) zutrifft, stellt sich die Frage, ob einer Stadtspitze nicht zugemutet werden kann sich auszurechnen, daß zu heftige Personaleinsparungen in Steueramt und Kasse zu Steuerausfällen führen. Die Personalräte sollen ihre Oberen schon jahrelang auf diesen relativ einfachen Sachverhalt aufmerksam gemacht haben. Erst jetzt sollen die Dienststellen mit sechs Arbeitskräften wieder gestärkt werden, erst jetzt kommt Stadtkämmerer Stüdemann zur Aussage, er wolle sich nicht nachsagen lassen, die Stadt hätte Ansprüche verschlafen.

Liegt hier vielleicht noch etwas Anderes vor als Verschlafenheit?

Es könnte mE durchaus auch sein, daß die Darstellung zu b) zutrifft. Das würde bedeuten, daß die NRW-Justiz mit Instanzengewirr und Entscheidungsverzögerungen dem Spielhallengewerbe volle fünf Jahre lang Steuerfreiheit eingeräumt hat. Das wäre dann wohl zu werten als ein weiterer Fall von staatlicher Sonderbegünstigung gewisser geschäftlicher Aktivitäten, deren Nutzen für die Allgemeinheit mehr als fraglich ist.

„Verschlafenheit“ paßt hier ebensowenig als Ausrede wie oben. Die Begünstigung asozialer Kräfte durch diesen Staat hat vielmehr etwas von System. Diesen Aspekt kann man bei der Betrachtung und Diskussion solch haarsträubender Erscheinungen durchaus fruchtbar ins Spiel bringen. Oder gibt es noch bessere Erklärungen?

(zweite Fassung 8.8.2012, um einige anschärfende Bemerkungen ergänzt)

 

 

Veröffentlicht unter Allgemein | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Wer in Dortmund wenig oder keine Steuer bezahlen muß

Zu Syrien – „und ihr denkt, es geht um einen Diktator“

Die FAZ bringt einen Artikel von Hans-Christof Kraus über geostrategische Interessen der USA im Syrien-Umsturzversuch, über divergierende Interessen Chinas und Russlands, sowie auch über die Abwegigkeit der offiziellen Darstellungen des Konflikts in den deutschen Medien.

Deutliche Kritik äußert er auch am Verfall der politischen Denkfähigkeit in Deutschland:

„Die Konfliktlinien verlaufen dort, wo sie von fast allen deutschen Beobachtern nicht einmal mehr wahrgenommen werden, und zwar vor allem deshalb, weil man in unserem Land verlernt hat, in weltpolitischen und geostrategischen Kategorien zu denken.“

Alternative oder ergänzende Formulierung, die ich hier vorschlagen würde : „Konfliktlinien…..“, die in Deutschland vielleicht von manchen noch wahrgenommen werden, jedenfalls aber nur mehr in Nischen öffentlich zur Sprache gebracht werden können, weil die herrschenden Kreise in Deutschland von der  Irreführung und Entmündigung des Bürgers leben und ein schon sehr weitgehendes System der öffentlichen Selbsttäuschung errichtet haben.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/syrien-und-ihr-denkt-es-geht-um-einen-diktator-11830492.html#comments

Die Sicht des britischen Geopolitikers Halford Mackinder aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg, auf die sich Kraus bezieht, ist zweifellos nicht die einzig mögliche und richtige, zumal sich in den mehr als hundert Jahren seitdem Einiges verändert hat. Es kann jedoch keinesfalls schaden, sich überhaupt mit geostrategischen Überlegungen der großen kapitalistischen Mächte zu befassen und die Interessen zu analysieren, statt sie mit idiotischen Menschenrechts- und Ökokategorien  zu verstellen, wie sie die deutschen politischen Parteien und die Medien dem Bürger einhämmern,  und sich selbst mental für die Rolle des Opfers zu präparieren, dem wegen finaler Beklopptheit sowieso niemand mehr zuhilfe kommen will und kann.

Um nur einen kleinen Aspekt dieser traurigen Rolle anzusprechen: welches Interesse sollte eigentlich die deutsche Bevölkerung, überhaupt die europäische Bevölkerung daran haben, daß in Syrien nach dem Plan der USA der Islamismus an die Macht kommt und zusammen mit dem Islamismus in Ägypten, Libyen, Saudi-Arabien und den Golfscheichtümern sowie der Türkei schließlich einen relativ geschlossenen, militant aufklärungs- und demokratiefeindlichen Block direkt vor der europäischen Haustür, unter der Regie der USA und Israels bildet? Daß der sich nicht gegen Israel richtet und insgesamt den US-amerikanischen strategischen Konzepten folgen wird, ist schon von der ganzen Konstruktion und Geschichte dieses Blocks her klar.

 

Recht interessant ist auch einmal mehr das Leserforum zu dem Artikel.

 

Veröffentlicht unter Allgemein | Verschlagwortet mit , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Zu Syrien – „und ihr denkt, es geht um einen Diktator“