Coronapolitik inkompetent, ignorant und arrogant

In einem Interview mit dem SWR erhebt der Freiburger Medizinstatistiker Gerd Antes schwere Vorwürfe gegen ‚die Politiker‘, weil sie Maßnahmen wie Maskenpflicht und Kontaktverbote ohne wissenschaftliche Untersuchung ihrer tatsächlichen Wirkungen anordnen.

Er bescheinigt ihnen eine „Mischung aus Inkompetenz, Ignoranz und Arroganz“. Sie hätten den ganzen Sommer über versäumt, Daten zu erheben- Man habe noch immer keine systematisch erfassten Zahlen über das Gesundheitsgeschehen in der Gesellschaft insgesamt.

Die Gesundheitsämter seien nicht in den Stand versetzt worden, die Anforderungen seitens der Politik zu erfüllen, bspw. Kontakte zu verfolgen.

Das Interview lohnt Zeile für Zeile gelesen zu werden. Antes unterstreicht aus seiner fachlichen Sicht als Medizinstatistiker verschiedene Kritikpunkte, die von anderen schon seit einiger Zeit vorgebracht werden, bspw. dass man keine systematische statistische Erfassung des Geschehens in der Gesamtgesellschaft macht; nur wenn ein derartiger Hintergrund gegeben werden kann, wären die Zahlen über einzelne hospots und die täglichen Ergebnisse von Tests, die sich ja immer auf zufällige, quasi hopplahopp zustandegekommene Ausschnitte aus der Gesamtbevölkerung beziehen, aussagekräftig – so würde ich es ausdrücken.

Auch die Vernachlässigung der Gesundheitsämter wird von Antes mE zurecht aufgegriffen. Wenn die Gesundheitsämter nicht einmal genug Personal bekommen haben, um die Kontakte wirklich verfolgen zu können, liegt mE die Vermutung nahe, dass sie auch die Senioren- und Pflegeheime nicht adäquat überwachen konnten und können und Wiederholungen der Katastrophen des Frühjahres, die sich bereits abzeichnen, folgen müssen.

Fast ironisch räumt Antes ein, dass dem „Tunnelblick der Epidemiologen“, die Infektionen zu kontrollieren, möglicherweise entsprochen werden kann. Die enormen längerfristigen gesellschaftlichen Schäden aber, bspw. unter den vereinsamt sterbenden Alten und bei den in ihren Möglichkeiten beschnittenen Kindern und Jugendlichen müssten auch gesehen werden bei der Abmessung der Maßnahmen.

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