Rätsel Frankreich

Warum ist die französische Politik so korrumpiert (letztes Beispiel: Fillon –  obwohl der politisch ganz vernünftig reden kann) und sind die als führend präsentierten französischen Intellektuellen (bspw.  Bernard-Henry Lèvy oder Foucault, Bataille, Althusser etc.) so gaga?

Für mich sind das Rätsel, weil ich mich in französischen Angelegenheiten kaum auskenne. Es sind Fragen sicher für viele. Wenn sie nicht gelöst werden, dürften sie für die Zukunft Europas allerdings erhebliche negative Bedeutung haben.

Arte bringt ab 7.2.17  eine dreiteilige Dokumentation über die Verquickung von organisierter Kriminalität und Politik in dem Land. Vielleicht kann man daraus den einen oder anderen Schlüssel entnehmen. Organisierte Kriminalität und koloniale Vergangenheit scheinen hier wichtige Rollen zu spielen.

Ergänzung 07.02.17:

Ausführlich und mit demokratisch-optimistischem Grundton schreibt J. Altwegg in der „FAZ“ (nur für Abonnenten) über die Belebung der politischen und historischen Diskussion in Frankreich im Vorfeld der Präsidentschaftswahl.

Nach seinen Eindrücken sind „die Franzosen“ zwar mit ihren Politikern unzufrieden, aber an der Politik durchaus interessiert. Die Debatte befasse sich mit Programmen, nicht Parteien. Den Bewerber Emmanuel Macron, den Altwegg offenbar als den kommenden Mann ansieht,  charakterisiere seine mittlerweile erklärte Distanz zu der Sozialistischen Partei (innerhalb derer er allerdings seinen bisherigen politischen Aufstieg gemacht hat) und den übrigen etablierten Parteien, dokumentiert auch durch die Gründung einer eigenen  Organisation „En Marche“. (Zur persönlichen Charakteristik Macrons kann man aus Wiki entnehmen, dass er über kulturelle Bildung verfügt, zeitweise führend für eine Bank gearbeitet hat, pro-europäisch sei und konfrontative Dialoge mit Arbeitnehmern nicht scheue, wgr.) Der Front National mit Marine Le Pen habe keine Chance auf Durchbrüche bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen.

Es erscheinen lt. Altwegg jetzt in den Medien zahlreiche debattierende Artikel, es werden Bücher zur historischen und kulturellen französischen Identität veröffentlicht, und das Interesse in der Öffentlichkeit sei groß. „Nach Jahren des Stillstands und zuletzt der Schreckensstarre nach den Attentaten kommt Bewegung ins Land. Ergebnis und Dramaturgie dieses erstaunlichen Wahlkampfs mit seinem kulturellen Beiprogramm sind ungewiss. Aber Frankreichs Uhren gehen wieder.“

 

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