Chemnitz

Ich möchte den mainstream-Medien und den Regierenden in Sachsen und im Bund dringend eine grundsätzlich selbstkritische Haltung  empfehlen, wenn es jetzt um  die Beurteilung von Demonstrationen anläßlich der Erstechung eines anscheinend deutschstämmigen Bürgers durch – mutmaßlich – einen Mann aus dem Irak und einen aus Syrien geht.

Eine selbstkritische Haltung ist vor allem angebracht wegen der ganzen Art und Weise, wie die herrschenden Kreise der Bundesrepublik Deutschland vom Jahre 1989 an sich die frühere DDR angeeignet haben, wie sie den größten Teil von deren Bevölkerung in die Arbeitslosigkeit geschickt und im Grunde erst einmal abgehängt haben, wie sie fast die Gesamtheit der dortigen Betriebe kurzerhand für Schrott erklärt und die Restwerte an Kapitalisten, Glücksritter und üble Elemente aus beiden Teilen Deutschlands und anderen Teilen der Welt verscherbelt haben.

Ein erheblicher Teil der Bevölkerung der östlichen Bundesländer lebt bis heute mehr oder weniger abgehängt, und viele Junge haben dort schlechtere Chancen als im Westen. Sie wandern ab, wenn sie können, und viele Orte vergreisen und versumpfen. Nur massenweise schön restaurierte Fassaden gibt’s anzusehen, weil dafür jede Menge Geld geflossen ist und wahrscheinlich noch immer fließt.

Die herrschenden Parteien und Medien haben nie zugelassen, dass dieser gesamte Vorgang öffentlich kritisch beleuchtet würde und die Betroffenen zu Wort kämen. (Erst als sich zeigte, dass die Unzufriedenheit sich in massiven Stimmenverlusten bei Wahlen für die etablierten Parteien und bspw. einer Stärkung der AfD unangenehm bemerkbar machen würde, durfte eine sächsische Ministerin im vergangenen Jahr die eine oder andere Veranstaltung durchführen, wo die Dinge ein wenig zur Sprache kamen. Als der Wahlkampf vorbei war, folgte nichts weiter).

Unter diesen schon fast diktatorischen Verhältnissen braucht es kaum zu wundern, dass manche Leute meinen, sie könnten die Herrschenden richtig ärgern, wenn sie auf Nazi machen. Das ist zu verurteilen, weil es einfach unter aller Sau ist, weil es den Betreffenden nichts bringt, und weil es sogar ein altbewährtes politisches Mittelchen der Herrschenden selbst ist, solche Regungen zu begünstigen (der Verfassungsschutz stellt bei Bedarf die nötigen „Nazi“-Führungsfiguren selbst bereit, damit der Protest auch ganz sicher eine unakzeptable Färbung annimmt).

Aber man muss auch berücksichtigen, wie es dazu gekommen ist. Abgehängte neigen nun mal dazu, politisch noch weniger durchzublicken als andere Teile der Bevölkerung. Spießermuff, rechte, rassistische und  nazihafte Äußerungen, provokantes Verhalten gibt es eben gesetzmäßig unter solchen Umständen. Man schaue doch mal nach den USA.

Die massenhafte Hereinholung von Flüchtlingen aus Syrien, die die Bundeskanzlerin 2015 durch einen unerwarteten und ungewöhnlichen politischen Akt  eingeleitet und ermöglicht hat, hat Deutschlands herrschenden Kreisen weitaus mehr Nutzen als Schaden gebracht.

Sieht man sie als ein geopolitisches Manöver, so wurde dadurch ein – eher pazifizierender – Einfluss Deutschlands und damit der EU insgesamt im Vorderen Orient verstärkt. Bis dato war diese gesamte Region von den USA, und zeitweise durchaus auch von wichtigen EU-Ländern selbst wie Großbritannien und Frankreich mit, seit Jahrzehnten mit unerhörten Aggressionen verwüstet und ins Chaos gestürzt worden. Begonnen hatte es mit den Kriegen gegen den Irak 1991 und 2003, mit dem unverschämten Vorgehen in Libyen und kulminierend mit der Zerstörung Syriens durch islamistische Terrorbanden, die indirekt – über Saudi-Arabien und andere Golfstaaten –  von den USA und Israel politisch gesteuert wurden und noch werden.

Sieht man die Hereinholung als Maßnahme für die Bereicherung des deutschen Arbeitsmarktes, dem aufgrund eigenen jahrzehntelangen Verschuldens der hiesigen herrschenden Kreise die Jugend und die Motivierten ausgehen, dann kann Merkels Flüchtlingspolitik durchaus auch als Erfolg gesehen werden; zumindest gibt es bereits eine Reihe von entsprechenden Anzeichen. Gerade aus Syrien, einem relativ entwickelten und zivilisierten Land, kommen viele Flüchtlinge, die sich hier echt Mühe geben, arbeiten, sich bilden und in Zukunft sowohl Deutschland wie auch nach eventueller Rückkehr Syrien bereichern werden.

Auf der anderen Seite kann man nicht über massive gesellschaftliche  Probleme hinwegsehen.

Viele Flüchtlinge kommen aus Gesellschaften und Kulturen mit islamischer Prägung, oder aus Afrika mit noch rückständigeren religiösen und sittlichen Prägungen, auch aus Gesellschaften wie dem Irak und Afghanistan, deren Verrohung gerade auch ein Produkt der Verbrechen des „freien Westens“ gegen diese Gesellschaften während der letzten Jahrzehnte ist,  und manche Migranten tendieren dazu, solche Formen hier irgendwie weiterzuleben. Das stellt eine Last, ja eine Provokation  für die hiesige Gesellschaft dar. Es wird zwar zu keiner „Islamisierung des Abendlandes“ kommen, auch wenn es Islamisten gibt, die dergleichen wollen und teilweise auch durch Infiltration der Migrationsbewegungen gern befördern möchten. Aber es gibt zweifellos mehr Islamisten, mehr Kriminelle, mehr arrogante und kulturlose Ausländer in den letzten Jahren hier aufgrund der gesteigerten Einwanderung. Übrigens hatte der deutsche Staat längst zuvor, seit Jahrzehnten, islamistische Hetze im eigenen Land zumeist gern übersehen, wenn nicht sogar gefördert.

Wenn Bürger sich einerseits vom eigenen Staat abgehängt und entmündigt fühlen, wozu gerade in den östlichen Bundesländern mehr als einer Grund hätte, wenn andererseits die öffentliche Situation komplizierter wird durch Einwanderer, die zwar mehrheitlich, aber doch nicht immer sich gut verhalten; wenn der Eindruck entstehen kann, dass der „eigene“ Staat sich, wie auch immer, überhaupt mehr um Migranten als um die deutschstämmigen mehr oder weniger Abgehängten kümmert, dass Polizei und Justiz dem Schutz der Bevölkerung nicht ausreichend nachkommen, dann kommt es eben zu solchen Szenen wie in Chemnitz.

Das braucht niemanden zu wundern. Spart Euch das „Nazi“-Gejammer, lasst die Ablenkungsmanöver, fangt an eine Diskussion zuzulassen, was alles im Namen des Profits an Gemeinheiten gegenüber der eigenen Bevölkerung begangen wurde und weiter begangen wird, und kommt berechtigten Forderungen politisch nach.

 


 

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