Der Fanatismus in den deutschen Medien und großen Teilen der Politik, mit dem auf der Erdogan-Regierung der Türkei derzeit herumgedroschen wird, zeigt an, wie umkämpft die Frage der guten Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei ist. Das Flüchtlingsabkommen zwischen beiden Ländern, die Säuberungen in der Türkei, die gegen erhebliche Teile des sog. “tiefen Staates“ vorgenommen werden – vielleicht auch gegen einige andere Gruppierungen, aber das wäre in der Türkei nichts Neues, und das hat früher die deutsche Politik nie gestört – und die außenpolitische Neu-Orientierung der Türkei weg von der einst unverbrüchlichen, fast sklavenhaften Allianz mit den USA müssen als Hintergrund der Dauerpropaganda gegen die Erdogan-Regierung beachtet werden.
Es ist keineswegs die Sorge um die Demokratie dort, die diese Kampagne hier antreibt.
Nur ein Beispiel: wieso muss man ausgerechnet einen Deniz Yücel zum Prüfstein machen? Yücel ist ein widerlicher antideutscher Schreiberling und als solcher ein typischer Parteigänger gewisser Kreise in den USA und Israels. Es passt, dass eine solche Person, die bei „taz“ und „Jungle World“ gezeigt hat, wozu sie fähig ist, jetzt für Welt/N24 aus der Türkei berichten soll. Bei Welt/N24 sind dieselben internationalen Drahtzieher stark vertreten. Die „Demokratie“, für die diese Kreise stehen, ist diejenige, die den ganzen Vorderen Orient in Krieg und Chaos gestürzt hat.
Es ist eines der derzeit wichtigsten außenpolitischen Interessen Deutschland, genauer gesagt der EU, die Beziehungen mit der Türkei zu erhalten, auszubauen und zu intensivieren, seitdem die Türkei begonnen hat, als Bündnispartner nicht für, sondern gegen die Verwüstungen im gesamten vorderorientalischen Raum in Frage zu kommen, die von den USA und ihren Spießgesellen unter den Scheichs und teilweise auch europäischen Gaga-Politikern wie Sarkozy zu verantworten sind. Die intensive persönliche Diplomatie von Angela Merkel im Raum Türkei, Ägypten, Algerien, Tunesien etc. zeigt, dass zumindest die Kanzlerin, etwas anders als manche ihrer SPD-Partner in der Koalition, in die richtige Richtung sich bemüht.
Die Dauerpropaganda gegen die Türkei in Teilen ihrer eigenen Partei, in der SPD etc. und großen Teilen der Medien richtet sich in Wirklichkeit nicht gegen antidemokratische Maßnahmen und Tendenzen, die es dort durchaus geben mag, sondern gegen geostrategische Verschiebungen im Gefolge der unglaublichen Verbrechen und der inzwischen verdient eingetretenen Schwächung der USA in diesem Raum. Verschiebungen, die die EU zu nutzen, aber auch im Interesse ihrer eigenen Sicherheit mitzugestalten unbedingt nötig hat. Schluss mit der Herumhackerei auf der Erdogan-Regierung. Ob politische Werbeauftritte ihrer Repräsentanten in Deutschland unter den gegenwärtigen Bedingungen man nicht klugerweise einfach geschehen lassen sollte?
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