Einmal mehr zur traurigen Rolle von „Charlie Hebdo“ und des sog. islamischen Terrorismus

 

Das französische Witzblättchen „Charlie Hebdo“ hat lt. Berichten zum Neujahr 2016 auf der Titelseite eine Karikatur gebracht, die wohl Bezug nehmen soll auf die Massaker des Jahres 2015 in Paris.

Sie zeigt einen davonrennenden alten Kerl mit Bart, eine Kalaschnikow auf dem Rücken. Die Textzeile lautet (übersetzt): „ein Jahr danach – der Mörder ist noch immer auf der Flucht“. Über seinem Kopf schwebt ein Symbol, ein Dreieck mit einem Auge darin. Dieses Symbol, das sog. Auge der Vorsehung, ist, lexikalischen Angaben zufolge, sehr alt und hat in der Geschichte wechselnden religiösen Überzeugungen zum Ausdruck gedient. Eine klare und eindeutige Beziehung auf die christliche Religion, deren Hauptaussage im Kreuzzeichen symbolisiert wird, liegt mE nicht vor, auch nicht auf die jüdische oder die islamische Religion. Wieso Journalisten behaupten, mit dem Symbol sei die Figur als „der Christengott“ identifiziert, erschließt sich mir nicht; wahrscheinlich sind die Schreiber bloß unwissend, was bei heutigen Journalisten nicht selten vorkommt.

Dass mit dem davonrennenden Mörderkerl und seinem religiösen Symbol allerdings Religiöses als Urheber der Massaker behauptet wird, scheint mir eindeutig.

Und damit wären wir wieder bei der traurigen und dringend scharfer Kritik bedürftigen Ideologie von „Charlie Hebdo“.

Die Ursachen solcher Taten, die Ursachen des islamistischen Terrors im allgemeinen (wie auch anderer terroristischer Bewegungen, die unter anderen religiösen Vorzeichen agieren) liegen nämlich nicht in erster Linie und hauptsächlich in religiösen Vorstellungen, sondern in materiellen gesellschaftlichen Widersprüchen.

So müssen die Ursachen der islamistischen Terrorismen, die in den letzten ca. 30 Jahren entstanden sind und heute ein Dauer-Hauptthema unserer Medien bilden, vor allem in den unerhörten Verbrechen gesucht werden, die die USA und andere mit ihnen verbündete Länder (Israel, Großbritannien, fallweise auch Frankreich, um nur die bekanntesten zu nennen) an Ländern verübt haben und weiter verüben, die kulturell islamisch geprägt sind – an Afghanistan, am Irak, an Syrien usw. usf. Gleichzeitig haben vor allem die USA eine gewisse Routine darin entwickelt, selbst islamistisch-terroristische Bewegungen zu fördern und in ihrem Kampf um die Behauptung ihrer Position als Weltmacht Nr. 1 zu funktionalisieren. Ich erwähne hier nur die Mujaheddin Afghanistans, Tschetschenien, Bosnien, Libyen etc.pp., in letzter Zeit v.a. allem die islamistischen Killertruppen in Syrien, die direkt von Saudi-Arabien, Katar und anderen abhängig sind, indirekt und in letzter Instanz aber von deren Hauptvormacht, den USA. Das schließt auch den sog. IS ein, der seinerseits durchaus in gewissen Kalküls der USA (Sturz des Assad-Regimes) eine positive Rolle spielt, auch wenn er andererseits beschnitten und gestutzt wird, weil nicht alles passt.

Auch die massive direkte internationale Förderung islamistischer religiöser Strömungen, Organisationen und Terrorgruppen bspw. durch Saudi-Arabien, Pakistan etc. dürfte wenig mit den religiösen Überzeugungen der dort herrschenden Machtgruppen zu tun haben (wenn sie überhaupt welche haben), sondern mit ihren Macht- und Ausbeuterinteressen.

Deswegen und aus vielen anderen Gründen – ich möchte hier nicht ausführlich werden – ist die Stoßrichtung von „Charlie Hebdo“ Quatsch, Zeugnis ärmlicher Geistesverfassung und, mehr noch, einer beklagenswerten politischen Rolle. „Charlie Hebdo“ lenkt von den politischen Akteuren ab, verstärkt deren eigene Masche, hinter religiösen Vorstellungen die eigenen Macht- und Ausbeutungsinteressen zu verstecken. Man muss leider sagen, dass „Charlie Hebdo“ politisch nach wie vor denselben Kräften dient, denen im Januar 2015 die eigenen Leute, oder ein Teil derselben, zum Opfer gefallen ist.

Der Islam enthält durchaus Elemente einer Eroberer-Ideologie und ist gegenüber Menschen anderer religiöser Überzeugungen traditionell und substantiell arrogant. Dies hängt mit seiner Entstehung in bestimmten kulturellen und machtpolitischen Zusammenhängen der Jahrhunderte ab etwa 600 unserer Zeitrechnung zu zusammen sowie mit der folgenden arabischen Expansionspolitik. Solche rückständigen Züge in der heutigen Zeit wiederzubeleben und politisch zu nutzen, das jedoch ist in erster Linie den heutigen politischen und gesellschaftlichen Widersprüchen geschuldet, wie oben kurz angeschnitten.

Auch die unglaubliche Menschenverachtung und die Barbarisierung der gesellschaftlichen Beziehungen durch den heutigen globalen Kapitalismus, vor allem den der USA, treibt junge Menschen einer solchen religiösen Ideologie zu, in der sie irrtümlich einen Halt im Kampf gegen die diese Herrschaft erhoffen. Das erste Resultat aber ist, dass sie die kapitalistische Barbarisierung selbst auf die Spitze treiben und zum Werkzeug werden.

 

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