Oettinger, der derzeitige Energiekommissar der EU, fordert in einem FAZ-Interview vom 2.2.2011 die Ökologisierung des europäischen Stromnetzes.
Außer der weiteren Steigerung der direkten Belastung der Bürger durch Steuererhöhungen und weitere Strompreiserhöhungen wird dies die Finanzspekulation verstärken. Oettinger spricht ausdrücklich davon, die entsprechenden Anlagen von sog. Investoren finanzieren bzw. kofinanzieren zu lassen.
Die Finanzspekulation wird hier, wie in vielen anderen Bereichen, durch staatlichen Zwänge weiter begünstigt oder sogar erst hervorgerufen. Diese Spekulation wird die Preise weiter treiben.
Um eine solche Politik vernünftig erscheinen zu lassen, spricht er davon, man dürfe den Strompreis nicht zu stark steigen lassen, da sonst eine Spaltung der Gesellschaft drohe, manche könnten sich Wärme im Winter und Kühlung im Sommer schon nicht mehr leisten. M.a.W. Die Strangulation der europäischen Industrie und der ärmeren Privathaushalte soll verstärkt, aber diese Verstärkung begrenzt werden.
Es handelt sich um lächerliches Sozialgetue, als könnten weitere drastische Steigerungen der Strompreise irgendwie so in der Ökonomie untergebracht werden, daß alle profitierten. Oettinger ähnelt dem Räuber, der gerade ein Opfer stranguliert und dabei in die Kamera fordert, daß nicht zu viele seinesgleichen aus den Gefängnissen freigelassen werden sollten.
Bessere, belastungsfähigere, weniger Verluste produzierende europaweite Stromnetze sind als solche sicher keine falsche Perspektive, jedenfalls wenn dadurch der günstige Strom aus KKW, bspw. aus Frankreich oder Tschechien, auch in einem Land wie Deutschland stärker verkauft werden kann.
Oettinger fordert jedoch etwas anderes, den Ausbau von Stromnetzen in dem Sinne,, daß sog. offshore-Windparks westlich von Großbritannein (ohnehin als EU-Mitglied ein Wackelkandidat) oder sog. Desertec-Solarstrom aus Nordafrika ermöglicht werden.
Letztere Spekulation erscheint besonders sinnvoll in Zeiten, da sich politische Umschwünge in diesen Ländern abzeichnen, die eine künftige willkürlich hervorgerufene Abhängigkeit der Stromversorgung der EU von dem Wohlwollen dortiger Regierungen doppelt fragwürdig erscheinen lassen.
All das kann das nur einer ganz bestimmten, und zwar einer besonders ruinösen Richtung in den herrschenden Kreisen dienen. Man kreiert, für eine Minderheit des Kapitals, zwar kurzfristig ein Plus an staatlich gesponsorten Aufträgen und Spekulationsmöglichkeiten und hilft so dem Kapitalismus insgesamt– vermeintlich – noch einmal aus der Verwertungskrise, drückt jedoch die große Masse der Bevölkerung und auch die Masse der Unternehmen weiter nach unten. Man begünstigt die ausländische Konkurrenz und die Desindustrialisierung weiter.
Ich erlaube mir, drei in manchen Details treffende Leserkommentare zu dem Oettinger-Interview hier wiederzugeben. Ihre Autoren haben sicher nichts gegen eine zustimmende Weiterverbreitung einzuwenden.
Bertram von Steuben (Elim_Garak) schreibt:
„Wir können uns keinen zu hohen Strompreis leisten“ ist Ihr Gespräch überschrieben.
Wir HABEN bereits einen zu hohen Strompreis!
Geschuldet der von vielen verkannten tatsache des staatlich verhinderten freien Stommarktes. Könnte ich bei einem französischen Stromanbieter direkt meinen Strom bestellen (und bezahlen 🙂 läge mein Strompreis bei etwa 10ct/kwh.
Die deutschen Vorgaben verbieten mir das jedoch!
Wozu haben wir den die EU??????
Könnten wir den Strompreis halbieren, wäre das wie ein Turbo für die deutsche Wirtschaft. Die hohen Energiepreise sind die Würgeschlinge, die den gesamten Warenhandel und die Dienstleistungen abwürgen, denn der absurd überhöhte Strompreis wird in allen Bereichen bis zum Endverbraucher durchgedrückt.
Nur durch ideologisch motivierte Gesetzgebung werden über die Jahre 100te Milliarden! € verplempert, die für die Entwicklung der deutschen und damit auch der europäischen Infrastruktur fehlen!
Klaus Ermecke (kermecke) schreibt:
Manchmal werden Aussagen erst dadurch transparent, daß man Sie umdreht. Oettinger erklärt, daß 210 Milliarden Euro ausgegeben werden sollen, um die Netze für „Erneuerbare Energien“ auszubauen. Anders ausgedrückt heißt das, daß man gegenüber der jetzigen Planung 210 Milliarden einsparen könnte, wenn man die Fixierung auf die unbrauchbare Windenergie schlicht über Bord kippte!
Was wir hier erleben können, ist die Gültigkeit des alten Sprichworts, daß eine grundsätzliche Fehlentscheidung am Anfang immer weitere Fehlentscheidungen nach sich zieht. Was Oettinger im Prinzip beschreibt, ist eine immer weiter ausufernde und groteske PLANWIRTSCHAFT! Nicht Fachleute in Unternehmen entscheiden, wo eventuell eine Stromleitung erneuert oder welches Kraftwerk gebaut werden soll, sondern Ideologen in politischen Hinterzimmerzirkeln. Das Ergebnis ist der relative Niedergang Europas im Wettbewerb mit all den Ländern, die allein auf wirtschaftliches Wachstum und Effizienz setzen.
Den FAZ-Interviewern sei Dank für ihre kritischen Fragen. Trotzdem eine Rüge zum Schluß. Das Konzept einer „Klimapolitik“ ist Nonsense. Eine Reihe deutscher Physiker und Meteorologen hat die Behauptung einer CO2-getriebenen Erderwärmung längst widerlegt.
Kay Schmelzer (weitererfazleser) schreibt:
Im Ländle ein Lachplatte und hier ein Hampelmann der EVU’s
Irgendwie muss ich schmunzeln, der Strom ist in De extrem teuer und als ehemaliger EVU’ler kenne ich die Erlösmarge der früheren pro KW Gewinne.
So viel wie heute alleine mit der Durchleitung verdient(Gelddruckerlaubnis) wird, hatten die EVU noch nie verdient(siehe Bilanzen der letzen 30 Jahre)
Wenn jetzt dieses Ammenmärchen von EU muss Leitungen bauen kommt, weil die Armen, meist Stadtwerke, ihren Strom gar nicht vom Offshore an Land bringen.
Dann sollten sich die Politiker der EU und den Staaten darauf einrichten, dass es von N-Afrika für Regierungen weg – zu – demonstrieren nicht so weit ist.
Wer Windkraft unnötig sät wird wegen subventionbetrugstatbestand nicht unter 5 J. Stromlos bestraft(oder Dschungelcamp)auch dann, wenn später der Strom per Schiff an Land gebracht wird………
Die Leitungen bis an Wasser sind da und die EVU haben die Verpflichtung per Gesetz (übrigens der gleichen Politiker) den zu nehmen mit dem EEG-Vergütungsatz den die Privat-Endverbraucher zahlen.
Ötinger muss weg, E’U-Parlament muss vom Wähler gestutzt werden und die Nationalen Politiker in die Soziale Wüste geschickt werden die sie produziert haben.