Entmenschlichung in zentralen gesellschaftlichen Bereichen –  z.B. Schule und Sport:  Nebeneffekt oder auch bewusstes Ziel in der Politik der Corona-Panik und der Kontaktsperren?

Während mediale Scheinwerfer seit Wochen die Problemchen des Fernsehfußballs und seiner Milliarden grell ausleuchten, interessieren sich die wenigsten Politiker und Medienleute für die massenhaften schweren Schäden, die die elementare körperlichen Aktivitäten, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, durch die Kontaktverbote erleiden. Das Miteinander, der körperliche Kontakt, der Wettkampf und alles mögliche Drumherum, vom Bolzplatz bis zum Leistungstraining, inner- und außerhalb der Vereine, sind fundamentale Faktoren der individuellen Gesundheit und des gesellschaftlichen Lernens. Wenn die jetzt für viele Monate verboten werden, sind die Schäden kaum abzusehen. (U.a. ein Beitrag des Sportmediziners Prof. Perikles Simon in der “FAZ” v. 11.05.20 lenkt die Aufmerksamkeit auf diese Zusammenhänge.)

Ähnliches gilt für die weitgehende Digitalisierung des schulischen Lernens, die jetzt im Gang ist.

Zweifellos ist das deutsche Schulsystem bisher oft blamabel unterdigitalisiert, und auch wenn Schulen endlich einmal genügend mit tablets und whiteboards ausgestattet werden, fehlt es bei vielen Lehrern an Kenntnissen, an Fortbildungswillen, an Engagement, um aus dem zuvor vermissten Equipment pädagogische Funken zu schlagen. Aber unter Corona findet jetzt Schule weitgehend nur noch über Bildschirme und Kommunikationsprogramme statt (die auch oft noch schlecht genutzt werden),  und was damit auf Dauer angerichtet wird, ist viel schlimmer als die  Folgen von  Rückständigkeit im Gebrauch digitaler Medien.

Wenn man aus Lernen und Erziehung das persönliche Element jetzt im Zeichen „coronarer“ Digitalisierung weitgehend herausfiltert, die direkte Begegnung zwischen Schülern und Pädagogen, das Geschehen in der Gruppe, das situative  individuelle Eingehen auf Probleme und Stimmungen, dann dehumanisiert, devitalisiert und dis-effektiviert man Schule.  Lernen ist weit mehr als die Verabreichung von Lernpäckchen und die Kontrolle, wie sie abgearbeitet wurden. Pädagogen und Schulpolitiker, die diesem Missverständnis unterliegen, haben schon in den vergangenen Jahrzehnten vieles kaputtgemacht; aber was jetzt passiert, angeblich alternativlos wg. Corona, wird unsere Gesellschaft und Kultur im Mark treffen, sollte nicht bald ein Umschwung erreicht werden. Lernen und Bildung sind komplexe Vorgänge, in denen auf das Vorbild, die Inspiration, die von guten Lehrern und auch von den Beziehungen unter Schülern ausgehen, nicht verzichtet werden kann.

Dass die „Schwächeren“ mit dieser Art digitaler Schule wie sie jetzt erzwungen wird, noch weiter benachteiligt werden, liegt auf der Hand und wird da oder dort auch öffentlich eingestanden; aber die Dehumanisierung der Bildung trifft alle, auch die „Leistungsstärkeren“.

Viele Beobachter kritisieren seit langem Zweischneidigkeiten der digitalen Medien. Sie versprechen und gewähren in der Tat eine Informations- und Kontaktfülle, die ohne diese Medien nie erreichbar gewesen wäre; sie denaturieren aber auch, verzerren und verhindern sogar die elementaren realen Begegnungen zwischen den Menschen, zwischen den Menschen und der Natur und vielen gesellschaftlichen Dingen.

Es wird auch nicht erst seit heute kritisiert, dass die gegenwärtige Art der Digitalisierung vorangetrieben und in ihren gesellschaftlichen Auswirkungen kontrolliert wird von kapitalistischen, auf Manipulation und Kontrolle des gesamten sozialen Lebens hinarbeitenden Superkonzernen wie denen des Silicon Valley. Wenn Menschen immer mehr „lernen“, die gefilterte und nicht selten auch verzerrte digitale Repräsentation von Natur und Gesellschaft für das Original zu nehmen und sich davon leiten zu lassen, wird das Herrschen und Profitmachen in der Tat noch viel leichter.

Es geht hier nicht nur darum, dass auf allen möglichen Kanälen in teilweise übelster Form Meinungsmache und gesellschaftliche Aufhetzung im Gange sind, sondern um etwas viel Grundsätzlicheres: die digitale Trennscheibe zwischen Mensch und Realität als kulturelle Prägung manipulierter Massen.

Als die Coronafrage explodierte, musste man von Anfang an nicht nur nach den medizinischen Problemen fragen, sondern auch nach massiven Profit- und Herrschaftsinteressen, die möglicherweise aus dem Hintergrund die öffentliche Dynamik der Sache beeinflussen.

Die Deformierungen, denen gerade die Jugend jetzt unterzogen wird, sollten auch als Fingerzeige in Richtung solcher Fragestellungen gewertet werden.


 

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