Große Veränderungen der internationalen Beziehungen des Nahen Ostens?

Die „Asia Times Online“, ein von Hong Kong aus gemanagtes Internet-Publikationsorgan mit einer relativ breiten Palette an internationalen Autoren, bringt am 23.12 13 mehrere Artikel mit Mutmaßungen über neue Perspektiven für die Nah-Mittel-Ost-Staaten, vor allem Iran und Israel sowie die übrigen, von Ägypten bis Saudi-Arabien.

Die Autoren nehmen vor allem die Annäherungsversuche der USA mit dem Mullah-Regime in Iran ins Visier. Sie spekulieren über die inneren Folgen für den Iran sowie für die Beziehungen zwischen Iran und Israel, zwischen Israel und Saudi-Arabien etc.

Interessante Ergänzung ist der Artikel von Viktor Kotsev über eine mögliche baldige Grundsatz-Einigung zwischen Israel und der palästinensischen Quasi-Regierung unter Abbas (die bekanntlich jedoch keine Vertretungsgewalt für Gaza hat, das unter Kontrolle der rivalisierenden Hamas steht). Die derzeitigen Verhandlungen könnten diesen alten Fundamentalkonflikt möglicherweise mit einem Kompromiß beenden und im weiteren einem ökonomisch prosperierenden  „Israel-Sunni-Block“ (incl. Saudi-Arabien) den Weg bereiten, meint Kotsev. Diesem werde eines Tages dann der Angriff auf den Iran möglich werden.

Wie allerdings Kotsev selbst vermerkt, werden die im Gang befindlichen Annäherungen zwischen der Abbas-Behörde und Israel von den USA gemanagt. Die Vermutung liegt nah, daß die USA, statt „die Bündnisse zu wechseln“, wie der Artikel von Robert Cutler darzulegen versucht, mit den bisherigen Bündnispartnern wie Israel und Saudi-Arabien im Geschäft zu bleiben und gleichzeitig mit dem Iran massiv ins Geschäft zu kommen versuchen.

ME ist es zu früh, von grundsätzlichen Umschichtungen oder gar vom Ende des überragenden Einflusses der USA in dieser Region zu sprechen. Allerdings sind die Dinge offenbar im Fluß, Neues könnte in der Tat bald zu registrieren sein.

Die Ausgangspunkte und Bewertungen der Autoren sind in vielem kritikwürdig. Ich würde sie daher normalerweise nicht zu lesen empfehlen, aber immerhin lenken sie den Blick auf  Veränderungen, die möglicherweise politisch ins Gewicht fallen werden.

Was den Artikeln weitgehend, fehlt ist der Blick auf die Rollen, die China und die EU in diesen ganzen Geschiebe jetzt spielen, d.h. es fehlt eine übergreifende Perspektive auf den globalen Rahmen und die Veränderungen der internationalen Beziehungen auf der obersten Ebene. Russland wird immerhin erwähnt, aber dessen politisches Gewicht ist geringer im Vergleich mit den beiden anderen Machtzentren.

http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/MID-05-231213.html

http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/MID-04-231213.html

http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/MID-01-231213.html

(eine Korrektur, 25.12.2013)

 

 

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