Verlagern sich die globalen finanzkapitalistischen Schwergewichte von der Wall Street nach Ostasien, d.h. unter den Schirm Chinas?

In einem Artikel über den bevorstehenden Börsengang der chinesischen online-Finanzfirma “Ant” formuliert der Autor William Pesek in der “Asia Times” folgende Überschrift:

“Chinese firm could soon outshine Wall Street banks and redefine global finance after what may be history’s largest ever IPO”

(in meiner Übersetzung: “Eine chinesische Firma könnte, nach dem vielleicht größten Börsengang der Geschichte, bald die Wall Street-Banken übertreffen und die globale Finanzwelt umbauen.”)

Pesek lenkt den Blick auf die beispiellosen Finanzmassen, die dieser Firma und ihren Partnern wie Alipay bereits zur Verfügung stehen bzw. durch den Börsengang erst noch richtig wachsen werden. Sie sind Teile des Alibaba-Konzerns des Jack Ma. Hier werden nicht nur Finanzmacht und Herrschaft über die Zahlungssysteme einer riesigen Bevölkerung, sondern auch technologische Kräfte, bspw. in KI und Robotik, konzentriert, die ebenfalls Spitzenstellungen in der Welt erobern sollen.

Pesek hält es für wahrscheinlich, dass der Wall Street erhebliche Massen verlorengehen und stattdessen Hongkong und Schanghai künftig die globalen Top-Positionen unter den internationalen Börsen erobern.
Viele Seitenblicke auf die USA, Trump, Japan, Ostasien insgesamt und auch auf mögliche innere Auswirkungen in dem chinesischen System selbst machen die Lektüre dieses Artikels spannend, jedenfalls für einen Laien wie mich.

Man muss allerdings sich kritische Vorbehalte gegenüber der “Asia Times” bewahren. Wie auch dieser Artikel, freilich unter primär finanzkapitalistischen Aspekten, zeigt, favorisiert man hier geopolitisch ein Zusammengehen der USA mit China, wie es schon in der Vergangenheit insbesondere über den Finanzplatz Hongkong anscheinend in bedeutendem Ausmaß stattgefunden hat, und ist weniger geneigt, Problematisches an diesem Konzept zu erörtern.

Darüberhinaus erwägt Pesek auch Einbindungen möglichst vieler weiterer finanzkapitalistischer Zentren wie Japan, Korea, Singapur etc. in ein solches ostasiatisches System, in dem sich bestimmte US-Kräfte eine noch immer starken Rolle zutrauen. Trump ist natürlich weniger ihr Favorit.

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