Das Geld ist weg, bzw. woanders

Vielfältig sind in der letzten Zeit die Meldungen zu dem Thema, wie man sein Geld – wenn man welches hat – verlieren kann, schon verloren hat oder demnächst  verlieren wird, unter dem in unserem Land herrschenden System einer korrupten Finanzbranche und einer politischen Kaste, die diese Finanzbranche stützt, aber auch mit Steuererhöhungen und Öko-Abgaben den Bürger noch zusätzlich kräftig zur Kasse bittet.

Einer der Kanäle, über den in den letzten Jahren Hunderte von Milliarden Ersparnisse deutscher Bürger vernichtet wurden, ist nach der Darstellung des FAZ-Journalisten Gerald Braunberger die „Kapitalanlage im Ausland“.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/sparen-und-geld-anlegen/geldvermoegen-privater-haushalte-das-anlagedilemma-der-deutschen-12426972.html

Braunberger stützt sich auf eine Veröffentlichung des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin), die von einer „Vernichtung“ von 600 Milliarden Euro deutscher Auslandvermögen in den letzten sechs Jahren spricht, im wesentlichen als Ergebnis der Tätigkeit der Finanzbranche, die den Anlegern zu den miesen Auslandsanlagen geraten hat bzw. die ihr anvertrauten Mittel (Lebensversicherungen, Pensionsfonds etc.) selbst so angelegt hat, daß sie jetzt perdu sind.

Der Ausdruck „Vernichtung“ ist wahrscheinlich nicht zutreffend:  ‚das Geld ist jetzt eben woanders‘, sprich in den Netzwerken derjenigen Firmen im In- und Ausland, die aus der sog. Finanzkrise zu profitieren verstehen, oder anders ausgedrückt: sie mit herbeigeführt haben. Unter anderem – dieser Aspekt ist vielleicht anschaulicher, wenn auch weniger wichtig – ist es auch auf  den Konten der unfähigen oder korrupten Banker, Versicherungsvertreter etc., die die Provisionen für ihre betrügerische Tätigkeit bekommen. Mögen diese vom Standpunkt ihrer Kunden auch als Nieten erscheinen, angesichts ihrer eigenen Gewinne dürften viele dieser Personen sich selbst wohl kaum als „unfähig“ sehen.

Braunberger spricht auch andere Aspekte der ökonomischen Entwicklung an, z.B. wie es sein kann, daß trotz solcher Verluste das private Geldvermögen in Deutschland noch gewachsen ist, wenngleich in sehr bescheidenem Ausmaß.

Interessant ist auch die Überlegung, daß die 600 Milliarden, die ins Ausland verbracht worden sind, der Höhe des Überschusses der deutschen Leistungsbilanz entsprechen. Er formuliert das so:

„Etwas frei ausgedrückt: Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist das etwa so, als hätte Deutschland für 600 Milliarden Euro Exportgüter hergestellt, um sie anschließend auf dem Grund eines Ozeans zu versenken. Es ist daher wenig erstaunlich, wenn Deutschland in internationalen Vermögensvergleichen nicht so gut aussieht wie vielleicht erwartet.“

Ich vermute – als wirtschaftswissenschaftlicher Laie – daß die Beziehungen nicht ganz so einfach sind. Wenn es aber so ist, wie schon vielfach geschrieben wurde, daß die deutschen Niedriglöhne – und eben nicht nur die eine oder andere Qualität der Ware – eine wesentlicher Faktor der permanenten deutschen Exporterfolge sind, dann müßte man seine Passage vielleicht noch etwas umschreiben, etwa so:

‘Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht hat das deutsche Kapital durch Niedriglöhne (denen Altersarmut und weitere Verluste sozialer Ansprüche auf dem Fuß folgen) Exporterfolge erzielt und in anderen Ländern, bspw. auch gerade der EU, die Konkurrenz an die Wand gedrückt. Und dann hat es diejenigen Teile der Bevölkerung, die aus den Exporterfolgen finanziell mitzuprofitieren gedachten, um diese Anteile gebracht.’

 

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