Die Katastrophe in Japan und die Katastrophe der deutschen Medien

Japan wurde von einer großen Naturkatastrophe getroffen. Hoffentlich werden die Auswirkungen rasch und wirksam unter Kontrolle gebracht. Mehr als den betroffenen Teilen der Bevölkerung Japans Anteilnahme und Mitgefühl ausdrücken, kann ein Blogger in einem fernen Land wie ich im Moment nicht tun.

Weit gefährlicher als Erdbeben und Tsunamis ist  – wenn man geschichtliche Zusammenhänge beachtet – die systematische, über lange Zeit durchgehaltene politische Irreführung, Falschinformation und Aufhetzung ganzer Länder durch ihre herrschenden Klassen und Medien. Das ist es, was in Bezug auf Deutschland und seine Ökoreligion seit langem konstatiert werden muß.

Die blödsinnige Anti-Kernenergiehetze, die die deutschen Medien jetzt mit Pseudomeldungen und Vermutungen über japanische Kernkraftwerke wieder auf volle Touren bringen, die traditionell rechten wie „Bild“, „Welt-online“ und „Focus“ ganz vornedran, und die dahinter stehende menschenfeindliche, zukunftsverneinende Ökopolitik der herrschenden Kreise Deutschlands haben in den vergangenen Jahrzehnten schon einen weit größeren Schaden hierzulande angerichtet als hundert Tsunamis der japanischen Größenordnung es dort könnten. Diese Schäden sind nicht direkt mit der Kamera erfaßbar, das ist ein Unterschied. Wenn eine Nation langsam und nachhaltig von ihrem eigenen System reduziert, ihr Denken verkrüppelt und ihr Kapital vernichtet werden, braucht man subtilere Formen der Erfassung und Dokumentation als ein paar Kameras, die auf eine große Welle gehalten werden. Weniger real und weniger verändernd, zum Schlechten hin, sind sie nicht, im Gegenteil.

Spätestens morgen sind die angeblich drohenden Kernschmelzen usf. schon wieder Schnee von gestern. Aber es wird keine Selbstkritik der Medien in Deutschland geben, sondern sie lauern nur auf die nächste Gelegenheit, dergleichen und Änliches auf vielen Feldern wieder loszutreten.

Nachtrag 13.3.2011:

Dieser Kurzkommentar, veröffentlicht am 12.3.2011 um 9h25, noch bevor die deutschen Medien fast geschlossen versuchten, die Anti-Atom-Hysterie mit weiteren Schadensmeldungen weiter zu eskalieren, steht gut, und ich bin froh, daß ich damit so frühzeitig und prinzipiell zugeschlagen habe. Hinzufügen möchte ich der Liste der verantwortlichen Organe das “Handelsblatt”, dasjenige Organ der deutschen herrschenden Klasse(n) mit dem breitesten Inhalts- und Publikums-Spektrum, das für die Meinungen in diesen Kreisen am repräsentativsten ist und dem deswegen in der Kritik eigentlich auch Platz Nr 1. gebührt, und die ARD etc., die ja immer noch eine gewisse Repräsentativstellung beansprucht.

Solche Auslassungen sind ein Fehler, der mit dem Bemühen, rasch das Wesentliche zu formulieren, zusammenhängt.

Übrigens versuchen sie auch heute noch verzweifelt weiter, neue Meldungen über Probleme an den Reaktoren in Japan aufzublasen, und wollen nicht von der Panikmache lassen. Wenn es in Japan zu Kernschmelz-Erscheinungen und Austritten von strahlendem Material gekommen ist, bedeutet das noch lange nicht den GAU, den Größten Anzunehmenden Unfall (der beherrschbar ist, wenngleich es zu Verlusten kommt) und schon gar nicht den Super-GAU, den nicht mehr zu beherrschenden Unfall. Für Details und eine recht lebendige Diskussion kann man z.B. die Leserzuschriften auf FAZ-net lesen.

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